Angst hält Schmerzen wach
Schmerzen aber auch Angst davor wirken sich auf Bewegungen aus.
Kanadische Forscher haben festgestellt, dass gerade bei gesunden Menschen Angst Einfluss auf Bewegungen hat, deutlich weniger bei Menschen mit chron. Rückenschmerzen. Bei Pat. mit chron. Rückenschmerzen löste der erwartete Schmerz weniger neuromuskuläre Veränderungen aus. Ihre Bewegungsstrategie ist festgefahren und sie passen sich weniger an die Umwelt an. Sie sind in einem Teufelskreis und fürchten den mit der Bewegung verbundenen Schmerz, schränken dadurch ihre Beweglichkeit ein und verhindern, dass die Schmerzen je nachlassen.
Erwartungen haben großen Einfluss auf Schmerzen.
Die Forscher gaben falsche Informationen mit Ankündigung eines geringen Hitzereizes, der in Wirklichkeit ein schmerzhafter Hitzereiz folgte.
Sowohl die gesunden als auch die unter Rückenschmerzen leidenden Probanden empfanden den Hitzereiz dadurch weniger schmerzhaft.
Universitätsspital Lausanne. The spine Journal online,
doi,10.1016/j.spine.2013.07.452
Kommentar Dr. Ullrich
„Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“ und – Vorsicht ist meist angebracht, Angst hingegen lähmt, sie ist ein schlechter Ratgeber. Viele orthopädische Erkrankungen können sehr schmerzhaft sein, langwierig und einschränkend sein, meistens sind sie jedoch nicht gefährlich, das muss vermittelt und möglichst eingesehen werden.
Wir empfehlen rückenfreundliches und gelenkfreundliches Verhalten aber kein Schonverhalten. Schonung kann vorübergehend nach Verletzungen oder Operationen angezeigt sein, wir geben dazu jedoch immer zeitliche Eingrenzungen.
Verhalten und Training nach Rückenschule, Knieschule und Schulterschule beinhaltet kein schädliches Schonverhalten sondern gelenkfreundliches angepasstes Verhalten im täglichen Leben, in Beruf, Freizeit und Sport.
Selbst mit Schmerzen und Einschränkungen kann man gut leben, wenn man lernt, damit zurecht zu kommen. Wir wollen unseren Patienten helfen, dass sie weniger Beschwerden haben und besser ihr Leben genießen können. Zu einer guten Behandlung gehören das Gespräch, das Erfassen von Hintergründen, eine umfassende Untersuchung und besonders Tipps für das tägliche Leben.